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Bedeutung

Das 6502-Mikroprozessor-Design wurde auch zur 16-Bit-CPU 65816 weiterentwickelt, wobei die Abwärtskompatibilität gewahrt blieb. Der 65C02S und der 65C816S sowie die darauf basierenden Mikrocontroller werden immer noch produziert und sind fast 50 Jahre nach der ursprünglichen Einführung des 650x, erhältlich. Der Prozessor wird bspw. heute noch als Controller in PC-Tastaturen eingesetzt.

MOS KIM 1
MOS KIM 1 – Foto: Wikipedia

Durch die rechtlichen Schwierigkeiten stand MOS vor dem Problem, Entwickler dazu zu bringen, ihren Prozessor auszuprobieren. Dies veranlasste Chuck Peddle dazu, den Einplatinencomputer MDT-650 („microcomputer development terminal“) zu entwickeln. Eine andere Gruppe innerhalb des Unternehmens entwarf den KIM-1, der halbfertig verkauft wurde und mit einem Computerterminal eines Drittanbieters und einem Kompaktkassettenlaufwerk in ein brauchbares System verwandelt werden konnte. Zu ihrem großen Erstaunen verkaufte sich das KIM-1 sowohl bei Bastlern und Tüftlern als auch bei den Ingenieuren, für die es gedacht war. Das zugehörige Rockwell AIM 65 Steuerungs-, Schulungs- und Entwicklungssystem war ebenfalls sehr erfolgreich. Die Software des AIM 65 basierte auf derjenigen des MDT.

Atari 800
Atari 800 – Foto: Wikipedia

Eine der ersten „öffentlichen“ Anwendungen des Designs war der Apple I, der 1976 eingeführt wurde. Der 6502 wurde anschließend im Commodore PET und im Apple II verwendet, die beide 1977 auf den Markt kamen. Der 6502A mit 2 MHz wurde im Apple III (1980) verbaut. Später wurde er in der Atari 8-Bit-Familie (1,79 MHz im Atari 400 und 800) und den Acorn Atom-Heimcomputern, dem BBC Micro, dem Commodore VIC-20 und anderen Designs sowohl für Heimcomputer als auch für Unternehmen verwendet. Der 6510, ein direkter Nachfolger des 6502 mit einem digitalen E/A-Anschluss und einem Tri-State-Adressbus, war die CPU, die im Commodore 64 verwendet wurde (985 kHz PAL-Version / 1,022 MHz NTSC-Version).

Commodore Chessmate
Commodore Chessmate – Foto: Wikipedia

Der 6504 wurde 1977/1978 im Commodore ChessMate (1 MHz, 320 Bytes RAM, 5 KB ROM) eingesetzt. Er verfügte über eine Bibliothek von 32 Eröffnungen mit je 16 Zügen und wurde in Deutschland für 199 DM verkauft. Berüchtigt wurde der Schachcomputer durch das sog. „H-Knack“-Problem. Es konnte vorkommen, dass der Computer den Springer auf ein Feld außerhalb des Bretts stellen wollte. Dieses Feld befand sich in der Spalte H, aber außerhalb der ersten acht Reihen. Am Ende der akustischen Tonfolge ertönte ein „Knack“. Programmierer war Peter R. Jennings. Die Spielstärke wird heute zwischen 683 und 836 Elo beziffert, was in etwa dem eines blutigen Anfängers entspricht. Damit ist der ChessMate einer der schwächsten Schachcomputer aller Zeiten.

6502- oder 6502-Varianten-CPUs wurden in allen Diskettenlaufwerken von Commodore für alle 8-Bit-Computer verwendet, von der PET-Linie (von denen einige zwei 6502-basierte CPUs hatten) bis zum Commodore 128D, einschließlich des Commodore 64, und in allen Diskettenlaufwerken von Atari für alle 8-Bit-Computer, vom 400/800 bis zum XEGS.

Atari 2600
Atari 2600 – Foto: Wikipedia

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich der 6500er Familie waren Videospiele. Die erste Anwendung des Prozessors war das Atari VCS, dass später in Atari 2600 umbenannt wurde. Das VCS verwendete eine Variante des 6502, den 6507, der weniger Pins hatte und daher nur 8 KB Speicher adressieren konnte. Die Atari-Konsolen wurden millionenfach verkauft.

Das Nintendo Entertainment System und das Famicom war eine weitere wichtige Anwendung. Der 6502, der im NES verwendet wurde, war eine Second-Source-Version von Ricoh, ein teilweises System-on-a-Chip, dem der binär codierte Dezimalmodus fehlte, das aber 22 speicherbelegte Register und On-Die-Hardware für die Tonerzeugung, das Lesen von Joypads und DMA für Sprite-Listen enthielt. Dieser Prozessor wurde exklusiv für Nintendo hergestellt. Der Atari Lynx verwendete eine 4-MHz-Version des Chips, den 65SC02.

Atari Lynx Handheld
Atari Lynx Handheld – Foto: Wikipedia

Durch die große Bedeutung des Prozessors fand er sogar Erwähnung in der Popkultur. So hat bspw. der Roboter Bender aus der Serie Futurama einen 6502-Prozessor eingebaut. Bereits 1984, im ersten Terminator-Film, wird ein 6502-Assembler-Programm für den Apple II gezeigt.

Um den praktischen Nutzen geht es dann im nächsten Teil, wenn die Firma Commodore genauer beleuchtet wird.

Links

1: Von Adam bis Zuse
2: Die drei großen Buchstaben
3: Kalifornien und Texas erobern die Welt
4: Gleiche Geschwindigkeit bei doppelter Bit-Zahl
5: Die Billig-CPU
6: Computer für die Massen
7: Der Zukunftsprozessor
8: Die Legende des Außerirdischen
9: Eine Freundin für den Geek
10: Siegeszug der 8086er
11: Der elektronische Apfel
12: Der reduzierte Befehlssatz
13: Made in Germany

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