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Geeks hatten es in den 1980er Jahren schwer, eine Freundin zu finden. Der Autor weiß das, weil es ihm in den 1990ern ähnlich ging. Doch Commodore hatte dafür eine Lösung: Sie brachten einen Computer auf den Markt, den sie „Amiga“ nannten.

Jay Miner

Jay Miner war das, was man heute einen Geek nennen würde. Ein technisches Genie, etwas schrullig, bescheiden und ein Mensch, der bei Atari und später bei Amiga wie ein Großvater wahrgenommen wurde.

Symbolbild der 16/32 Bit-Zeit
Symbolbild der 16/32 Bit-Zeit

Der amerikanische Designer für integrierte Schaltkreise kam im Mai 1932 zur Welt. Er erhielt seine erste Elektronikausbildung, nachdem er nach der High School der U. S. Coast Guard beigetreten war. Nach seinem Dienst wurde er Funker bei der North Atlantic Weather Patrol, die drei Jahre lang meteorologische Aufgaben auf weit entfernten Inseln wahrnahm. Miner heiratete seine Frau Carolina 1951. Womöglich, weil er sich damals noch nicht so sehr als Geek entpuppte. Er kehrte zur Schule zurück und schrieb sich an der University of California in Berkeley ein, wo er 1958 einen Bachelor of Science in Computer engineering mit Schwerpunkt Elektronikdesign erhielt.

Seine ersten Erfahrungen als Chipdesigner machte Miner 1964 bei General Microelectronics, wo er an der Entwicklung des ersten Rechners mit MOS-ICs, dem Victor 3900, beteiligt war. Daraufhin arbeitete er bei den Unternehmen Standard MicroSystems und American Micro Systems, wo er am Mikroprozessor MP944 mitwirkte. Anschließend war er 1973 Mitbegründer von Synertek, wo er als erster Chipdesigner der Firma tätig war. Zu den Aufträgen gehörte die Entwicklung von CMOS-Chips für die Bulova Watch Company, doch schon bald wurde Synertek zu einem Zweitlieferanten für Chips, die von anderen Firmen wie Intel, Rockwell und MOS Technology entwickelt wurden.

Jay Miner 1990
Jay Miner1990 (Foto: Wikipedia)

Aufgrund der Herstellung der Chips der MOS Technology 65xx-Serie wurde Synertek als Partner von Atari, Inc. empfohlen, nachdem beschlossen worden war, den MOS 6507 für die kommende Atari VCS-Heimvideospielkonsole zu verwenden. Einer der Atari-Ingenieure, Harold Lee, hatte mit Miner bei Standard MicroSystems gearbeitet und schlug ihn als Designer für einen Custom-Chip vor, der die neue Konsole von Atari antreiben sollte. Durch eine Vereinbarung mit Synertek stellte Atari Miner Ende 1975 ein, um das Chipdesign für das Atari VCS zu leiten, vor allem das der Display-Hardware, des TIA (Television Interface Adaptor).

Der TIA ist ein speziell angefertigter Computerchip, zusammen mit einer Variante des MOS Technology 6502. Er erzeugt die Bildschirmanzeige, die Soundeffekte und liest die Steuerungen aus. Zu der Zeit, als das Atari VCS entwickelt wurde, waren selbst kleine Mengen an RAM teuer. Bei der Entwicklung des Chips wurde darauf geachtet, dass kein Bildspeicher vorhanden war, so dass selbst für eine einfache Anzeige eine ausführliche Programmierung erforderlich war. Aufgrund des fehlenden Arbeitsspeichers unterscheidet sich die TIA vom herkömmlichen Framebuffer-Ansatz, bei dem der Bildschirm aus fünf beweglichen Grafikobjekten (2 Spieler, 2 Raketen und 1 Ball) und einem statischen Spielfeldobjekt besteht. Diese werden alle in jeder Abtastzeile aus ihren jeweiligen Registern generiert, im Gegensatz zu der in einem Framebuffer-Mapping-Modell verwendeten Technik, bei der das Programm diese in jeder Abtastzeile aktualisieren muss. Die horizontale Auflösung ist nicht einheitlich, da ihre Größe von dem jeweiligen Grafikobjekt abhängt.

Die Freundin zierte viele Magazine
Die Freundin zierte viele Magazine

Miner war auch der Designer für die Nachfolgetechnologie, die für eine Nachfolgekonsole des Atari VCS vorgesehen war. Der ANTIC und der CTIA wurden mit verbesserten Funktionen im Vergleich zum TIA entwickelt, aber das Projekt wurde von einer Videospielkonsole in das umgewandelt, was die Atari 8-Bit-Familie von Heimcomputern werden sollte.

Aufgrund von Konflikten mit dem Management über diese und andere Entscheidungen verließ Miner Atari noch vor der Veröffentlichung der Computer und fand seinen Weg in die medizinische Welt. Er arbeitete für ein Unternehmen namens Zymos Corporation und erhielt zwei Patente für einen mikroprozessorgesteuerten Herzschrittmacher, der von der Firma Intermedics Inc. unter dem Namen Cosmos hergestellt wurde. Es ist nicht überliefert, ob sich Miner aus persönlichen Gründen berufen fühlte, sich in der Medizintechnik zu engagieren. Er litt die meiste Zeit seines Lebens an Nierenproblemen.

1982 wurde Miner von Larry Kaplan, einem ehemaligen Konsolenprogrammierer bei Atari, Spieledesigner und Mitbegründer von Activision, angesprochen, ob er nicht eine neue Firma gründen wolle, um eine Videospielhardware ohne die Aufsicht eines großen Unternehmens zu entwickeln. So entstand Hi-Toro in Santa Clara, Kalifornien. Was sich daraus entwickelte, wurde zu einer Computerrevolution.

Zu Miners persönlichen Hobbys gehörten das Züchten von Bonsai-Bäumen, Square Dance, Modellbau und Camping. Er war ein besonderer Fan von Flugsimulatoren auf Computern und wurde maßgeblich dazu inspiriert, den Amiga als exzellenten Flugsimulator zu entwickeln. Er sagte einmal, sein Lieblings-Amiga-Programm sei das Spiel F/A-18 Interceptor gewesen, das 1988 von Electronic Arts veröffentlicht wurde.

Fast so bekannt wie er selbst wurde sein Hund Mitchy. Der Cockapoo (ein Mischling aus English Cocker Spaniel und Pudel) begleitete ihn überall hin. Als er bei Atari arbeitete, hatte Mitchy sogar ihren eigenen Mitarbeiterausweis mit der Nummer 000, und eine Prägung ihres Pfotenabdrucks befindet sich auf der Innenseite der oberen Abdeckung des Amiga 1000, neben den Unterschriften der Mitarbeiter. Miner zeichnete die Pläne der Chips von Hand. Wenn er unsicher war, schaute er zu Mitchy und bei einer negativen Reaktion korrigierte er die Chipzeichnung so lange, bis Mitchy zufrieden war.

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