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Jobs‘ Rückkehr

Jobs wurde de facto Chef, nachdem der damalige CEO Gil Amelio im Juli 1997 entlassen worden war. Am 16. September wurde er offiziell zum Interimschef ernannt.

Im März 1998 stellte Jobs eine Reihe von Projekten wie Newton, Cyberdog und OpenDoc ein, um die Bemühungen von Apple auf die Rückkehr zur Rentabilität zu konzentrieren. In den folgenden Monaten entwickelten viele Mitarbeiter Angst, Jobs im Fahrstuhl zu begegnen, aus Furcht, dass sie keinen Job mehr haben könnten, wenn sich die Türen öffnen. In Wirklichkeit waren Jobs‘ Hinrichtungen zwar selten, aber eine Handvoll Opfer reichte aus, um ein ganzes Unternehmen zu terrorisieren. Jobs änderte das Lizenzprogramm für Macintosh-Klone, so dass es für die Hersteller zu kostspielig wurde, die Maschinen weiter zu produzieren. Außerdem stellte er alle wohltätigen Aktivitäten von Apple ein, was bis zum Tod von Steve Jobs, also auch, als die Firma wieder Milliardengewinne machte, beibehalten wurde.

Apple Newton MessagePad 120
Apple Newton MessagePad 120 (Foto: Wikipedia)

Mit dem Kauf von NeXT fand ein Großteil der Technologie des Unternehmens Einzug in Apple Produkte, insbesondere NeXTSTEP, aus dem sich Mac OS X entwickelte. Unter Jobs‘ Führung konnte das Unternehmen mit der Einführung des iMac und anderer neuer Produkte seinen Umsatz erheblich steigern. Auf der Macworld Expo 2000 ließ Jobs offiziell den Zusatz „interim“ aus seinem Titel bei Apple fallen und wurde zum ständigen CEO. Jobs scherzte damals, dass er den Titel „iCEO“ verwenden würde.

Zwischen Apple und Microsoft, vor allem zwischen Steve Jobs und Bill Gates, brodelte es seit vielen Jahren. Jobs war über den sogenannten „Klau“ der GUI weiterhin verärgert, doch da er nur wenige bis gar keine technischen Argumente anführen konnte, verspottete er Microsoft dafür, keinen Geschmack zu haben.

Als 1996 Apple-CEO Gil Amelio NeXT kaufen und Jobs zu Apple zurückholen wollte, versuchte Gates, ihm dies auszureden. Gates sagte zu Amelio: „Ich kenne seine Technologie, es ist nichts anderes als ein aufgewärmtes UNIX, und Sie werden nie in der Lage sein, es auf Ihren Maschinen zum Laufen zu bringen. Verstehen Sie denn nicht, dass Steve keine Ahnung von Technologie hat? Er ist nur ein super Verkäufer. Ich kann nicht glauben, dass Sie so eine dumme Entscheidung treffen.“

Aber 1997 war Jobs der CEO von Apple. Auf seiner ersten Macworld Keynote gab er bekannt, dass er eine Investition von Microsoft akzeptiert hatte, um Apple über Wasser zu halten. Bill Gates erschien über eine Satellitenverbindung auf einer riesigen Leinwand. Das Publikum buhte. Das war ein Tiefschlag für Apple, insbesondere für Steve Jobs.

Trotz aller Rivalität bewunderte Gates Jobs, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren. Als Apple iTunes einführte, schickte Gates eine interne E-Mail an Microsoft, in der es hieß: „Steve Jobs‘ Fähigkeit, sich auf einige wenige Dinge zu konzentrieren, die wichtig sind, Leute zu finden, die die Benutzeroberfläche richtig hinbekommen, und Dinge als revolutionär zu vermarkten, sind erstaunlich.“

iPod

Als Apple im Jahr 2001 den iPod vorstellte, schickte Gates eine weitere E-Mail: „Ich denke, wir brauchen einen Plan, um zu beweisen, dass wir, auch wenn Jobs uns wieder ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt hat, schnell handeln und sowohl mithalten als auch Dinge besser machen können.“

iPod Nano
iPod Nano

Aber Jobs war immer noch ziemlich niedergeschlagen über Microsoft, besonders nachdem Steve Ballmer im Jahr 2000 den Posten des CEO von Bill Gates übernommen hatte. „Sie haben ihre Dominanz eindeutig verloren. Sie sind weitgehend irrelevant geworden“, sagte Jobs einmal. „Ich glaube nicht, dass sich bei Microsoft etwas ändern wird, solange Ballmer das Unternehmen leitet.“

Die erste Version des iPods wurde am 23. Oktober 2001 veröffentlicht, etwa 8,5 Monate nach der Veröffentlichung der Macintosh-Version von iTunes. iTunes wiederum ist ein Softwareprogramm, das als Media Player, Mediathek, Verwaltungsprogramm für mobile Geräte und als Client-App für den iTunes Store fungiert. Es wurde von Apple entwickelt und wird zum Kaufen, Abspielen, Herunterladen und Organisieren digitaler Multimediadateien verwendet.

Tragbare MP3-Player gab es bereits seit Mitte der 1990er Jahre, aber Apple fand die bestehenden digitalen Musikplayer „groß und klobig oder klein und nutzlos“ mit Benutzeroberflächen, die „unglaublich schrecklich“ waren. Apple war der Meinung, dass Flash-Speicher-basierte Player nicht genug Lieder speichern konnten und die festplattenbasierten Player zu groß und schwer waren, so dass das Unternehmen beschloss, seine eigenen zu entwickeln.

Im Kern basierten die ersten Generationen auf zwei von ARM 7TDMI abgeleitete CPUs mit 90 MHz. Die Audiocodecs wurden von Wolfson Microelectronics entwickelt. Gespeichert wurden die Daten auf einer 1,8 Zoll Festplatte der Firma Toshiba. Das erste Modell gab es mit 5 oder 10 GB Platten, ab der zweiten Generation (2002) waren auch 20 GB-Modelle erhältlich. Außerdem war es nun möglich, den iPod mit Windows 2000 statt nur mit MacOS zu bespielen.

ipod

Bis 2019 kamen knapp 30 Versionen verschiedener Modelle, Classic, Mini, Nano, Shuffle und Touch heraus. Bis zur Einstellung des Verkaufs am 10. Mai 2022 wurden rund 450 Millionen Stück verkauft.

Das iPod war ein typisches Produkt der zweiten Jobs-Ära. Es war stylisch, vergleichsweise einfach zu bedienen und Apple suggerierte mal wieder, dass es jeden Cent wert war, auch wenn es das Vielfache von dem kostete, was die Konkurrenz für MP3-Player verlangte. Natürlich war es auch den bekannten Apple-Mechanismen unterworfen. Stark eingeschränkt und durch iTunes mit einer Abhängigkeit von Apple verbunden.

Laut Steve Jobs steht das „i“ in „iMac“ (und damit auch in „iPod“, „iPhone“ und „iPad“) für Internet, Individualität, Instruktion, Information und Inspiration. Apple erwarb die Domain iphone.org bereits im Dezember 1999.

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Tim
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Tim
30. März 2023 4:29

Danke für den tollen, sehr ausführlichen Bericht.