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Der Guru

Bevor Commodore Amiga kaufte, herrschte dort eine außergewöhnliche Atmosphäre die zu beeindruckenden, teils aber auch kuriosen Resultaten führte.

Allen Lesern wird der blaue Bildschirm des Windows-Betriebssystems bekannt sein. Vor allem in den 1990er Jahren trieb er Millionen von Benutzern in den Wahnsinn. AmigaOS hatte etwas Vergleichbares, doch dort nannte man es „Guru Meditation“.

Guru Meditation
Guru Meditation (Screenshot: Wikipedia)

Dabei handelt es sich um eine Fehlermeldung, welche die Adresse enthält, an der der Fehler aufgetreten ist. Für den Programmierer war dies nützlich, der Benutzer hingegen wunderte sich über eine kryptische Zahlen-Buchstaben-Kombination und dem „Guru Meditation“ davor.

Die Bezeichnung geht auf das bereits erwähnte Joyboard zurück. Das Board sieht einem Skateboard nicht unähnlich und befindet sich auf einem Kugelgelenk. Wenn ein Fehler bei der Programmierung auftrat, nutzten die Programmierer das Board zur Entspannung. Sie setzten sich wie ein indischer Guru darauf und versuchten, die Balance zu halten. Dies war eine effektive Konzentrationsübung, um das Problem zu lösen.

Solche Entscheidungen wären in einem großen Konzern, etwas IBM, völlig unmöglich gewesen.

Außergewöhnliche Vorteile

Man kann durchaus sagen, dass der Amiga ein Meilenstein der Computergeschichte war. In nahezu allen Belangen war er der Konkurrenz weit überlegen oder mindestens ebenbürtig. Seine größten Konkurrenten waren der IBM-PC, Apple Macintosh (1984) und Atari ST (1985). Der erste Amiga, später in A1000 umbenannt, erschien am 23. Juli 1985 und war für 1295 US-Dollar zu haben. Die Kombination aus Hardware und Betriebssystem gebar nicht nur ein leistungsfähiges, sondern auch intuitiv bedienbares System.

Amiga 1000
Amiga 1000 (Foto: Wikipedia)

Heute wird der Amiga vorwiegend für seine Spiele gepriesen, aber er war auch ein Arbeitstier, was 3D-Programme und Videoschnitt eindrucksvoll bewiesen. Abgesehen von einschlägiger Software hatten IBM-PCs mit MS-DOS dem Amiga nichts entgegenzusetzen.

Amiga 1000 Rueckseite
Amiga 1000 Rückseite (Foto: Wikipedia)

Hobbyisten erkannten sehr schnell die Amiga-Power. Neben Spielen wurden darauf beeindruckende Grafikdemonstrationen programmiert. Diese sog. „Demos“, meistens von Musik begleitet, waren seiner Zeit der Augenschmaus in Kinder- und Jugendzimmern. Die gezeigten Effekte waren bis 1993/94 der PC-Szene meist um mehrere Jahre voraus.

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