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Früher – lange vor meiner Zeit – haben sich pubertierende Jungs mit Pizza, Chips und Cola eingedeckt, um in ihrem Keller ein Spiel zu spielen, welches sie in eine andere Welt eintauchen lies. Ihre Begleiter waren Stift, Papier, Würfel und das wichtigste: ihre Fantasie.

Als Magier und Krieger, Drachengeborener und Halbling, Händler und Adelige konnten sie Abenteuer bestehen, die ihnen kein anderes Spiel dieser Zeit bieten konnte. Sie erlebten ihre ganz persönliche und unvergessliche Reise.

Jahrzehnte vergingen und mit der Technik wuchsen die Möglichkeiten, in solche Welten einzutauchen. Völlig ohne Papier oder Würfel, dafür mit Strom und Monitor. An dieser Stelle könnte man meinen, dass der Gang der Zeit und das Wachstum des Fortschritts die alten Möglichkeiten begraben hätten, wie es so oft der Fall ist. Doch in einer Welt, in der jeder einen Computer mit Kamerafunktion und unbegrenzten Unterhaltungsmöglichkeiten in seiner Hosentasche trägt, steht ein alter Begriff als Kontrast zu dieser Veränderung: Pen & Paper!

Was ist Pen & Paper?

Pen & Paper ist eine Mischung aus Rollen und Gesellschaftsspiel, welches ab 3 Personen gespielt werden kann und – wie der Name schon verrät – nur mit Stift und Papier funktioniert. Jeder Spieler hat einen selbst erstellten Charakter, mit Stärken, Schwächen, Kampfstilen und Charaktereigenschaften, welche seine Herangehensweise in der Welt beeinflusst und manchmal schauspielerisch im sogenannten Roleplay wiedergegeben wird.

Alles, was man in diesem Spiel besitzt, steht auf Papier, dem Charakterbogen, worauf der Spieler seine gewonnenen Erfahrungen und Informationen notiert. Die Welt, in der sich der Charakter befindet, was er sieht, hört, spürt und manchmal auch denkt, wird von dem Spielleiter beschrieben. Er ist quasi das Tor zu Welt, in dem sich die Teilnehmer bewegen.

Charakterbogen
Charakterbogen

Der Spielleiter beschreibt zudem Szenarien, spielt Nebencharaktere, gibt die Möglichkeiten und die Grenzen vor. Man könnte sagen, er ist der Gott der Welt. Seine, und die des Spielers, Begleiter neben dem Stift und Papier sind die Würfel. Ihr Zufall entscheidet, wie erfolgreich eine Aktion ist, was bei alltäglichen Dingen wie z. B. rennen, zu manchmal unweigerlich lustigen Momenten führt.

Damit in dem Spiel eine Struktur existiert und der Spielleiter nicht alles improvisieren muss, gibt es ein Regelwerk, woran er sich orientiert. Dieses legt vor, welche gewürfelten Zahlen gut oder schlecht sind. Was passieren kann wenn ein Trank mit einem Totenkopf als Etikett getrunken wird und was für ein Problem der König hat, weswegen er eine bunt gewürfelte Truppe brauch, um dieses gegen Gold und Ruhm für ihn zu lösen.

Der Spielleiter und das Regelwerk arbeiten also Hand in Hand, damit die Spieler eine formbare, lebhafte und strukturierte Welt erleben. Das berühmteste ist Dungeons & Dragons, ein klassisches Mittelalter-Fantasy-Rollenspiel, welches ich als Vorbild für meine Beispiele genommen habe.

Noch einmal in Kürze:

Regelwerk = die vorgegebene Welt mit ihrer Struktur.
Spielleiter = der Mensch, der nach dem Regelwerk die Welt lebendig und erlebbar macht.
Charakter = die Rolle, die der Spieler einnimmt und in der Welt agiert.
Charakterbogen = das Papier, worauf alles steht, was der Spieler über seinen eigenen Charakter und dessen Besitz wissen muss.
Spieler = Na da weist du bestimmt auch selber 😉 .

Ich erzähle euch heute ein bisschen von diesem Spiel aus der Perspektive eines Spielers und eines Spielleiters.

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