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Der PC

PC steht für Personal Computer, doch wer hat ihn erfunden? Hier kommen wir zu einem ähnlichen Problem wie im ersten Teil, nämlich die Definition. Wenn wir darin lediglich einen Heimcomputer sehen, also einem Computer, der klein genug ist, damit ihn jeder bezahlen und zuhause betreiben kann, war der erste Personal Computer Simon von 1950. Er wurde in einer dreizehnteiligen Artikelserie in der Zeitschrift Radio-Electronics ab Oktober 1950 präsentiert. John Blankenbaker veröffentlichte 1971 den Kenbak-1 für 750 Dollar.

Kenbak-1 - Foto: Wikipedia
Kenbak-1 – Foto: [21]

Der Rechner bestand nicht aus einem Mikroprozessor, sondern einer Platine mit TTL-Chips (Transistor-Transistor-Logik). Sämtliche Aktionen mussten in einem reinen Maschinencode programmiert werden.

Der Micral N aus dem Jahr 1973 war der erste Computer mit einer serienmäßig hergestellten CPU, nämlich den legendären Intel 8008. 1975 erschien der Altair 8800, der dem Micral N sehr ähnlich war. Und auch IBM ließ sich nicht lumpen und veröffentlichte mit dem IBM 5100 1975 einen „tragbaren Computer“, der mit seinen 25 kg den Bandscheibenvorfall inklusive hatte.

IBM PC 5150 - Foto: Wikipedia
IBM PC 5150 – Foto: [23]

Doch der Großkonzern kennt sich mit Steigerungen aus und brachte das Modell IBM 5120 heraus, das mit einem größeren Monitor ausgestattet, handlichen 8“-Disketten und einem Gewicht von rund 50 kg ein Schmuckstück auf jedem Schreibtisch war. Kaum zu erklären ist, warum diese Modelle floppten.

Apple, Commodore und RadioShack

Nur zur Einordnung: Solche Computer galten damals als „Mikrocomputer“. Minicomputer hingegen hatten die ungefähre Größe eines Kühlschranks.

Apple I - Foto: Wikipedia
Apple I – Foto: [24]

Für viele gilt der Apple I (1976) als erster richtiger Personal Computer, der ohne die Mithilfe von Commodore-Mitarbeitern wohl nie das Licht der Welt erblickt hätte. Andere wiederum sagen, der Commodore PET 2001 (1977 – Personal Electronic Transactor) sei der erste echte Personal Computer, schließlich hatte er integrierten Monitor und erfüllte alle Kriterien eines modernen PCs. Im selben Jahr erschien der Tandy TRS-80 Model 1 von RadioShack und der Apple II. Während kleine bis mittlere Unternehmen dabei waren, den Markt zu erobern, schaute der Riese IBM zu.

PET 2001 - Foto: Wikipedia
PET 2001 – Foto: [25]

Die lähmende Kraft

Die Größe von IBM erwies sich immer wieder als Problem, was die eingangs erwähnte Geschichte mit dem Nadeldrucker illustriert. Jede Neuentwicklung wurde in kürzester Zeit aufgeblasen und derart reglementiert, dass schnelle, innovative Produkte nicht mehr möglich waren. Der junge Markt der Homecomputer lief dem Unternehmen förmlich davon. Andererseits konnte es sich IBM bis zu einem gewissen Punkt leisten, zu warten, um zu schauen, welche Fehler kleinere Betriebe im neuen Markt begingen. Für alle größeren Firmen war IBM die Referenz.

Stress-im-Büro
Die CBM-Sparte von Commodore war gut, aber die Firmenpolitik nicht jedermanns Sache.

Ja, es gab, insbesondere mit dem PET 2001, einen günstigen, leistungsfähigen Bürocomputer, aber die Strategie von Commodore erweckte nicht besonders viel Vertrauen bei Kunden und Händlern, da jedes neue Modell eine andere Architektur besaß und Abwärtskompatibilität keine Rolle spielte. Außerdem verpasste Commodore dem PET eine „Mickymaus-Tastatur“, auf der längeres Tippen unmöglich war. Die späteren Modelle hatten immerhin eine richtige Tastatur, aber Commodore verlor das Interesse an Bürocomputern und konzentrierte sich mehr auf Kinder- und Jugendzimmer. Viele, auch die Fachpresse, fragten sich somit: „Was macht IBM?“

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