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Ab heute, dem 1. Januar 2025, wird es auf Bytegame.de keine neuen Artikel mehr geben. Nach acht Jahren intensiver Arbeit verabschiedet sich das „Byte GameMaker Magazin“ damit aus der deutschsprachigen Community der Hobbyspieleentwickler. Seit seiner Gründung im September 2016 hat sich die Plattform vor allem mit Themen wie Spieleentwicklung, Programmierung und Hobbyprojekten beschäftigt. Doch der Aufwand, der hinter den Artikeln steckt, steht längst in keinem Verhältnis mehr zu den erzielten Klickzahlen.

Manche Beiträge erforderten enormen Einsatz – bis zu 100 Stunden Arbeit flossen teils in die Erstellung eines einzigen Artikels. Doch Bytegame.de fühlt sich für mich zunehmend an, als würde ich Antworten auf Fragen liefern, die niemand stellt. Auch die Tatsache, dass 87 % aller Artikel von mir stammen, zeigt, wie schwer es war, weitere Autoren für eine langfristige Mitarbeit zu gewinnen.

Community und KI

Ein weiterer Grund für die Einstellung ist die allgemeine Entwicklung in der deutschsprachigen Spieleentwickler-Community sowie die zunehmende Bedeutung von KI-generierten Texten. Tutorials und Fachartikel, die früher eher geschätzt wurden, verlieren durch Sprach-KIs wie ChatGPT an Relevanz. Obwohl die Qualität der Beiträge auf dieser Seite stetig verbessert wurde, sind die Zugriffszahlen signifikant gesunken. Die Zeit, die in hochwertige Inhalte investiert wird, lohnt sich schlicht nicht mehr.

Bytegame.de sollte immer eine Plattform mit Substanz sein, die auf Clickbaiting und scheinbare Trends bewusst verzichtete. Stattdessen setzte ich auf ausführliche Inhalte mit Tiefgang und einer eher konservativen Didaktik. Diese Ausrichtung, die eher Nischeninteressen bedient, hat jedoch nicht den gewünschten Anklang gefunden. Auffällig ist, dass 80 % der häufig geklickten Artikel gar nicht zum Kernthema der Seite gehören.

Ein weiteres Problem war die begrenzte Themenvielfalt. Mit einem so kleinen Autorenteam – im Wesentlichen einer einzigen Person – ist es unmöglich, ein breites Spektrum an Engines und Themen abzudecken. Dies wirkte sich zwangsläufig auch auf die Artikelanzahl aus. Zwar erschien in den letzten zwei Jahren mindestens einmal pro Woche ein Beitrag, doch bei der intensiven Aufbereitung mit Screenshots und teilweise mit Videos stieß die Kapazität an ihre Grenzen. Dazu kommt natürlich ein Mangel an Weiterentwicklung. Wenn eine Person derart viel Content generiert, ist es schwierig, sich in weitere Engines, Programmiersprachen oder andere Programme einzuarbeiten, um noch mehr Abwechslung und ggf. noch mehr Content pro Woche zu liefern. Außerdem fehlt es zudem an Zeit, um für das Magazin intensiv Werbung zu machen.

Es bleibt, wie es ist

Die Entscheidung, Bytegame.de einzustellen, fiel nicht leicht. Doch ohne Relevanz und nachhaltige Unterstützung bringt es nichts, weiterhin Zeit und Energie in das Projekt zu investieren. Somit ziehe ich als Betreiber die Reißleine, um mich zukünftig anderen Projekten zu widmen – sei es in der Spieleentwicklung, beim Programmieren oder einfach beim Spielen. Bytegame.de verabschiedet sich mit Dankbarkeit an alle, die die Reise begleitet haben, aber auch mit dem Bewusstsein, dass dieser Schritt unumgänglich war.

Bytegame.de bleibt bis auf Weiteres so bestehen, es wird lediglich keinen neuen Content mehr geben.

Besonderer Dank gilt den wenigen Autoren, die bereit waren, diese Seite zeitweilig zu unterstützten. Außerdem den wenigen Interviewpartnern, die wir bekommen konnten. Und natürlich den Lesern.

Kleine Anmerkungen

Wie so oft werden sich hier oder in Foren früher oder später Leute zu Wort melden, von denen man während des aktiven Betriebs dieser Seite nichts hören oder lesen konnte. Und sie werden wahrscheinlich viele sehr schlaue Ideen haben und ganz genau wissen, warum Bytegame.de nicht funktionierte. Tut euch keinen Zwang an.

Fakt ist leider, dass insbesondere in den ersten Jahren sehr viele Dinge versucht wurden. Das Feedback zu Bytegame.de war – bis auf wenige Ausnahmen – eine Mischung aus Gleichgültigkeit, Ablehnung und teilweise Feindseligkeit. Mag sein, dass am Ende nicht genug Content kam, die Qualität nicht ausreichte oder schlicht zu wenig Werbung gemacht wurde, aber angesichts dessen, was geschaffen wurde, fehlte mir dann doch manchmal die Energie, mich auch noch mit einer zumindest teilweise toxischen Community auseinanderzusetzen. Somit habe ich versucht, einen eigenen Weg zu finden. Dieser Weg bestand darin, ein immer breiteres Feld mit steigender Qualität journalistisch und didaktisch zu bearbeiten. Immer mit der Hoffnung, dass sich Menschen finden, die sich für die Inhalte begeistern können und intrinsisch motiviert ein wenig Werbung für Bytegame.de machen. Am Ende bleibt mir die nüchterne Erkenntnis, dass es nicht gereicht hat.

Mag sein, dass es weiterhin einen Markt dafür gibt. Dass es Menschen gibt, die gerne ein Magazin für Spieleentwickler mit Tutorials lesen würden. Leider hat es das Byte GameMaker Magazin nicht geschafft.

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