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Der aktuelle Trend in der Softwareentwicklung geht immer mehr in Richtung plattformübergreifender Anwendungen. Und das aus gutem Grund: Man erreicht eine breitere Nutzerbasis und kann die Vorteile jeder Plattform optimal nutzen. Besonders im Bereich der Mobile Apps ist es naheliegend, eine Anwendung sowohl für Android- als auch für iOS-Geräte anzubieten. Diese Strategie kann äußerst lukrativ sein.

Aber warum sehen wir dennoch so viele Apps, die ausschließlich für Android verfügbar sind und nicht für iOS? Die Antwort auf diese Frage lautet oft: Xcode.

Entwicklung für mehrere Plattformen

Hand aufs Herz: Wir Entwickler sind pragmatisch und streben nach Effizienz. Unser Ziel ist es, mit möglichst wenig Aufwand so viel wie möglich zu erreichen. Deshalb wird bei der Entwicklung von Mobile Apps von Anfang an darauf geachtet, ein Fundament zu schaffen, das es der App erlaubt, auf verschiedenen Geräten zu laufen. Ein Beispiel hierfür ist die Vorbereitung der App auf verschiedene Auflösungen. Das lässt sich am besten mit Ankerpunkten umsetzen – aber das erkläre ich vielleicht in einem anderen Artikel ausführlicher.

Eine noch wichtigere Aufgabe ist der Umgang mit plattformspezifischen Features, wie denen des Google Play Stores. Im Code selbst kann festgelegt werden, welche Funktionen bei welchem Betriebssystem aktiv sein sollen. Das spart viel manuelle Arbeit und ermöglicht es uns, mit derselben Codebasis für verschiedene Plattformen zu arbeiten. Eine äußerst praktische Vorgehensweise, die es uns erlaubt, effizient zu arbeiten. Leider stellt Apple hier erhebliche Hürden auf.

Was ist Xcode?

Während die Programmierung für Apple-Geräte gut durchführbar ist, bringt das Veröffentlichen auf Apple-Plattformen eine besondere Herausforderung mit sich: Um eine App auf iOS-Geräten testen oder veröffentlichen zu können, benötigt man zwingend Xcode. Xcode ist eine integrierte Entwicklungsumgebung von Apple, die auf macOS läuft und speziell für die Entwicklung und Veröffentlichung von Apps für macOS, iPadOS, iOS, watchOS und tvOS gedacht ist.

Das bedeutet, dass der fertige Code zwingend über Xcode kompiliert und veröffentlicht werden muss, um im App Store erscheinen zu können. Dies ist in vielen Fällen nachvollziehbar, da der Code für iOS spezifisch angepasst und kompiliert wird.

Das Problem der Exklusivität

Warum stellt das ein Problem dar? Apple bietet uns mit Xcode doch den eigenen Compiler, der perfekt für die Plattform abgestimmt ist. Die Antwort ist simpel: Xcode läuft ausschließlich auf macOS. Das bedeutet, dass Entwickler, die auf Windows oder Linux arbeiten, keine Möglichkeit haben, ihre iOS-Apps ohne einen Mac zu veröffentlichen.

Apple zwingt Entwickler dazu, ein MacBook oder einen anderen Mac zu nutzen, um ihre Apps für iOS zu kompilieren und in den App Store zu bringen. Der Versuch, macOS in einer virtuellen Maschine zu emulieren, kann zur Sperrung des Entwicklerkontos führen, da Apple die Nutzung von Xcode außerhalb eines Mac verbietet. Dies stellt eine enorme finanzielle Hürde dar, da der Kauf eines MacBooks schnell teuer wird.

Entwickler stehen daher oft vor der Entscheidung: Entweder sie investieren in ein teures Apple-Gerät oder verzichten auf die Veröffentlichung ihrer App im Apple Store.

Fazit

Es ist frustrierend, auf welche Hindernisse Entwickler stoßen, wenn es darum geht, ihre App zu veröffentlichen. Oft ist es nicht nur das Programmieren, das zur Herausforderung wird, sondern auch die Infrastruktur, die notwendig ist, um die App an die Nutzer zu bringen.

Apple, eine der weltweit führenden Marken im Smartphone-Sektor, hebt sich immer wieder durch seine Exklusivität ab. Auch bei Xcode zeigt sich: Entweder man ist Teil des Apple-Ökosystems, oder man bleibt außen vor – vor allem, wenn man nicht über das nötige Budget verfügt.

Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Situation in Zukunft verbessert, um mehr Entwicklern den Zugang zu erleichtern.

Weiterführende Links

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