Eine Geschichte der verpassten Chancen
Deutsche Unternehmen hatten Schwierigkeiten, sich auf dem PC- und Heimcomputermarkt zu etablieren, weil sie wichtige Markttrends verpassten und nicht schnell genug auf den Preisverfall reagierten.
Ein Beispiel dafür ist die Nixdorf Computer AG, die in den 1980er Jahren ein führender Anbieter von Mittelcomputern war, aber den Siegeszug der Personal Computer nicht erkannte und in eine Nachfolgekrise geriet. Das Unternehmen konnte sich nicht schnell genug an den hart umkämpften Massenmarkt anpassen, was zu hohen Verlusten führte.
Ein weiteres Beispiel ist die Schneider Computer Division, die in den 1980er Jahren in Deutschland einen bedeutenden Marktanteil im Bereich Heimcomputer hatte. Jedoch konnte das Unternehmen nicht mit der wachsenden Konkurrenz von IBM-PC-kompatiblen Computern mithalten und geriet Ende der 1980er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten.
Siemens produzierte ab den 1970er Jahren Mikroprozessoren, darunter den „SAB 800“ und später den „SAB 8086“. Allerdings konzentrierte sich Siemens später auf andere Bereiche, wie beispielsweise die Telekommunikation. Nennenswerte Eigenentwicklungen im Bereich der Mikroprozessoren, verglichen mit Intel, AMD, Motorola etc. gab es nicht.
Insgesamt fehlte vielen deutschen Unternehmen die Fähigkeit, schnell genug auf technologische Veränderungen zu reagieren und sich den neuen Marktbedingungen anzupassen. Außerdem wurde der Consumer-Markt von den meisten deutschen Firmen übersehen. Konzerne wie Nixdorf und Siemens hatten ihren Fokus auf Geschäftskunden und unterschätzten die Bedeutung von Computern, welche von der Masse erschwinglich waren. Es fehlte schlicht an Visionären, wie sie bei Commodore, Atari und Apple beheimatet waren. Und wenn es diese gab, fehlte es ihnen an Kapital, um eine wettbewerbsfähige Firma aufzubauen.
Weitere Firmen
Natürlich gab es mehrere Unternehmen, die sich im Bereich der Computertechnik und Software versuchten und teilweise sogar großen Erfolg hatten, der bis heute anhält. Nachfolgend ein paar Beispiele.
Bosch
Die Robert Bosch GmbH ist vor allem bekannt für ihre Produkte im Bereich der Automobilindustrie, hat aber auch im Bereich der Elektronik und Software wichtige Beiträge geleistet. Zum Beispiel hat Bosch das ESP-System für Fahrzeuge entwickelt.
Siemens Healthineers
Das Unternehmen ist ein Ableger von Siemens, ist ein führender Hersteller von Medizintechnik und diagnostischen Geräten. Das Unternehmen hat zahlreiche Innovationen in der medizinischen Bildgebung und Diagnostik vorangetrieben.
SAP
Das 1972 gegründete Unternehmen SAP ist weltweit führend im Bereich Enterprise-Software und hat maßgeblich dazu beigetragen, Geschäftsprozesse zu optimieren und zu automatisieren. SAP hat seinen Hauptsitz in Walldorf, Deutschland.
Deutsche Telekom
Das ehemalige Staatsunternehmen Deutsche Bundespost Telekom war einer der Vorreiter in der Telekommunikationsbranche und hat in den 1980er Jahren mit dem BTX-System eine Art Vorläufer des Internets geschaffen.
Infineon Technologies
Das Unternehmen Infineon ist ein führender Halbleiterhersteller und hat seinen Sitz in Neubiberg bei München. Die Firma hat wichtige Beiträge in der Chip-Entwicklung geleistet, insbesondere im Bereich der Mobilfunk- und Automobilindustrie.
Links
1: Von Adam bis Zuse
2: Die drei großen Buchstaben
3: Kalifornien und Texas erobern die Welt
4: Gleiche Geschwindigkeit bei doppelter Bit-Zahl
5: Die Billig-CPU
6: Computer für die Massen
7: Der Zukunftsprozessor
8: Die Legende des Außerirdischen
9: Eine Freundin für den Geek
10: Siegeszug der 8086er
11: Der elektronische Apfel
12: Der reduzierte Befehlssatz
13: Made in Germany
