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Neuausrichtung

Trotz, oder gerade wegen Chuck Peddles verlangen, stärker im Business-Bereich vorzudrängen, schadeten halbherzige und schlechte Entscheidungen immer wieder dem Ruf der PET bzw. CBM-Serie. Dies begann schon mit der anfänglichen Tastatur und dem 40-Zeichen Limit pro Zeile sowie die Preispolitik. Außerdem zeichnete sich Commodore durch eine Geringschätzigkeit von Kompatibilität aus, die ihr immer wieder auf die Füße fiel. Zwar bemühte man sich manchmal, zu Vorgängermodellen kompatibel zu sein (etwa der C128 zum C64), aber das Systemdesign der ersten Generation war oft nicht dafür ausgelegt. Dies änderte sich erst durch den Zukauf von Amiga. Zumindest teilweise.

Commodore war 1976 in Commodore International, Ltd. umstrukturiert worden, wobei die Finanzzentrale auf die Bahamas und die operative Zentrale nach West Chester, Pennsylvania, in die Nähe von MOS Technology verlegt wurde. Die operative Zentrale, in der Forschung und Entwicklung neuer Produkte stattfanden, behielt den Namen Commodore Business Machines, Inc. 1980 begann Commodore mit der Produktion für den europäischen Markt in Braunschweig. 1985 versuchte Apple, in Deutschland fertigen zu lassen, und fragten bei Nixdorf Computer AG in Paderborn an. Heinz Nixdorf soll den Vertrag mit folgenden Worten abgelehnt haben: „Wir bauen Lastwagen, keine Mopeds.“

Commodore Werk Braunschweig
Commodore Werk Braunschweig – Foto: Wikipedia

1980 war Commodore einer der drei größten Mikrocomputerhersteller. Das Unternehmen hatte jedoch seine anfängliche Marktführerschaft auf dem heimischen Markt verloren. Mitte 1981 betrug sein Marktanteil in den USA weniger als 5 %, und US-Computermagazine besprachen Commodore-Produkte nur noch selten. BYTE stellte über den Markt für Geschäftscomputer fest, dass „das Fehlen einer Marketingstrategie von Commodore sowie seine frühere nonchalante Haltung gegenüber der Förderung und Entwicklung guter Software seiner Glaubwürdigkeit geschadet hat, insbesondere im Vergleich zu den anderen Systemen auf dem Markt“. Der Autor von Programming the PET/CBM (1982) stellte in seiner Einleitung fest, dass „die CBM-Produkthandbücher weithin als wenig hilfreich anerkannt sind. Dies ist einer der Gründe für die Existenz dieses Buches“.

Streit mit Peddle

Im April 1980 erklärte Jack Tramiel bei einem Treffen von General Managern außerhalb Londons, dass er einen preiswerten Farbcomputer wolle. Als die meisten Generaldirektoren sich dagegen aussprachen und Peddles ausgefeilteres Design bevorzugten, sagte er: „Die Japaner kommen, also müssen wir die Japaner werden!“

Dies entsprach Tramiels Philosophie, die darin bestand, „Computer für die Massen, nicht für die Klassen“ zu bauen. Das Konzept wurde bei dem Treffen von Tomczyk, dem neu eingestellten Marketingstrategen und Assistenten des Präsidenten, Tony Tokai, dem General Manager von Commodore Japan, und Kit Spencer, dem obersten Marketingleiter des Vereinigten Königreichs, unterstützt. Peddle war mit der Entscheidung nicht einverstanden und verließ später, zusammen mit anderen Ingenieuren, das Unternehmen.

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