Fortschritt muss schockieren, um wirklich zu sein. Wenn einen Bild, Ton und Technik verzaubern und man zunächst nicht versteht, wie dies technisch machbar ist, nennt man es einen magischen Moment. An Computern, deren binäres System nach strenger Logik vorgeht, sollte man das nicht für möglich halten. Doch gerade die sog. „Intros“ der Demoszene sorgen regelmäßig für großes Staunen – auch unter Experten.
Dateigrößen
Veteranen können diesen Abschnitt gerne überspringen. Doch gerade jüngere Computernutzer sind oft mit Dateigrößen und deren Relationen nicht vertraut. Wer mit Homecomputern und alten MS-DOS PCs aufwuchs, weiß genau, was ein Kilobyte ist. Schließlich hatte man nicht viele davon. Heute, wo AAA-Games gerne Mal 200 GB oder größer sind, scheint dies keine Rolle mehr zu spielen, aber weit gefehlt.
Doch fangen wir von vorne an. 8 Bit sind ein Byte. Ein Bit ist entweder eine 1 oder eine 0. Das nennt man Binärcode und ist die Sprache fast aller Computer. Das Byte wird dabei von rechts nach links gelesen.
Beispiel: 10000001
Das steht für die Zahl 129. 48 wären 00110000. Doch wie geht das? Jede Stelle, von rechts nach links, steht für eine bestimmte Zahl. Am Ende werden diese addiert.
1. Stelle = 1
2. Stelle = 2
3. Stelle = 4
4. Stelle = 8
5. Stelle = 16
6. Stelle = 32
7. Stelle = 64
8. Stelle = 128
1 steht für an, 0 für aus. Das erste Beispiel hat zwei Einser, nämlich die erste und die achte Stelle. Das macht zusammen 129. Das zweite Beispiel hat ebenfalls zwei Einser, aber an der fünften und sechsten Stelle. 16+32 = 48.
Das bedeutet, dass man mit acht Ziffern alle Zahlen zwischen 0 und 255 abbilden kann. Das Byte kann somit als Datenpaket für je acht Bit angesehen werden.
1024 solcher Bytes ergeben 1 Kilobyte.
1024 Kilobyte sind 1 Megabyte.
1024 Megabyte sind 1 Gigabyte.
1024 Gigabyte sind 1 Terabyte.
1024 Terabyte sind 1 Petabyte.
Soweit, so gut. Doch es ist dennoch schwer, sich dies vorzustellen. Also gehen wir zurück auf die Kilobyte.
1 kB sind 1024 Bytes und somit 1024 mal acht Bits. Also 8192 Zeichen aus 1 und 0. Das ist nicht viel, aber man kann damit schon einiges anstellen.
Relation
Über Intros ließe sich ganze Bücher schreiben. Nachfolgend lege ich den Schwerpunkt auf zwei Disziplinen: 4 kB und 64 kB. Um die Leistung dieser Programme würdigen zu können, müssen wir mindestens ihre Bedeutung bezüglich der Dateigröße verstehen.
Wenn ein Foto eine Auflösung von circa 8 Megapixel hat, kommt es ungefähr auf eine Dateigröße von 3,5 Megabyte. Statt eines Bildes könnte man aber auch 56 64 kB Intros oder 896 4 kB Intros speichern.
Speichert man unter Libre-Office ein leeres Dokument, kommt man auf rund 8 kB. Darin ist nichts, was für den Endanwender relevant wäre. Keine Schrift, keinerlei Text, keine Farben oder gar Bild.
Um ein kleines Beispiel für ein 4 kB-Intro zu geben:
Das ist natürlich ein Video, doch das Original, also die ausführbare Datei, hat tatsächlich nur 4 kB. Darin sind Animation und die Musik enthalten!
