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Liebe zum Detail

Die Entwickler hätten es bei der tollen Engine und der gelungenen Präsentation belassen können. Für 1992 gab es aber zahlreiche Details. Etwa Hundefutter, nach dessen Verzehr man geheilt wurde. Die Dekoration in den Level waren für die damalige Zeit sehr abwechslungsreich. Geschirr, Tische, Stühle, Brunnen, Skelette, Ritterrüstungen und vieles mehr zierte die Räume. Dass man es auf Geschwindigkeit oder Erkundung spielen konnte, kam ebenfalls hinzu.

Meilenstein

Das Spiel wurde auch als Bestätigung für den Shareware-Vertrieb als ernsthafte und profitable Geschäftsstrategie angesehen. VideoGames & Computer Entertainment behauptete im September 1992, dass das Spiel „die Existenz von Shareware rechtfertigte“, und im Juli 1993 behauptete Computer Gaming World, dass es „fast im Alleingang“ die Lebensfähigkeit von Shareware als Veröffentlichungsmethode demonstrierte, was zu einer Welle weiterer Shareware-Ego-Shooter führte.

Architektur im dritten Reich. Also mir reichts!
Architektur im dritten Reich. Also mir reichts!

Die hohen Einnahmen des Spiels im Vergleich zu früheren, kleineren 2D-Titeln veranlassten Apogee und andere in der Shareware-Industrie dazu, sich größeren 3D-Titeln zuzuwenden, die von größeren Entwicklerteams entwickelt wurden.

Juristen

Das Spiel gilt auch als Hauptgrund dafür, dass in Deutschland Videospiele, die bestimmte Arten von Symbolen und Bildern von extremistischen Gruppen wie Nazis enthalten, bis 2018 gemäß § 86a Strafgesetzbuch verboten sind. Paragraf 86a sah eine „Sozialadäquanz“ für Kunstwerke vor, aber 1998 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt in einem Fall, in dem es um die Nazi-Symbole in Wolfenstein 3D ging, dass Videospiele nicht unter diese Regelung fallen. Das Gericht entschied, dass Videospiele ein jüngeres Publikum anziehen, „was dazu führen könnte, dass sie mit diesen Symbolen und Abzeichen aufwachsen und sich an sie gewöhnen, was sie wiederum anfälliger für ideologische Manipulationen durch nationalsozialistisches Gedankengut machen könnte“.

Ein Mann sieht rot!
Ein Mann sieht rot!

Bis 2018 weigerte sich die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in Deutschland, ein Spiel zu bewerten, das unangemessene Symbole und Bilder enthielt, und verbot so den Verkauf des Spiels im Lande. Im Mai 2018 erging ein neues Gerichtsurteil als Reaktion auf ein parodiertes Browserspiel, in dem die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der Inhalt des Spiels nicht gegen das Gesetz verstößt.

Daraufhin wurde das Verbot im August von der Bundesregierung aufgehoben, nachdem sie festgestellt hatte, dass die Wolfenstein-3D-Entscheidung überholt war, da die USK inzwischen neben anderen Inhaltshinweisen auch Altersfreigaben vorsieht und Videospiele im Rahmen der Sozialadäquanz als Kunst anzusehen sind.

Zur Freude der Deutschen gibt es am Ende noch eine Statistik.
Zur Freude der Deutschen gibt es am Ende noch eine Statistik.

Im November 2019, somit mehr als 27 Jahre nach der Veröffentlichung, wurde Wolfenstein 3D offiziell vom Index der Liste der in Deutschland verbotenen Spiele, gestrichen.

Weiterführende Links

Doom
Quake
Commander Keen
Duke Nukem

Externe Links

//www.retrogames.cz/play_408-DOS.php
//en.wikipedia.org/wiki/Id_Software
//en.wikipedia.org/wiki/3D_Realms

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