Es gibt Spiele, die mich früher total begeisterten, heute aber recht angestaubt wirken. Es gibt aber auch Spiele, die mich heute noch wie am ersten Tag begeistern!
Da wahrscheinlich jeder Pinball-Spiele kennt, muss ich zum Spielprinzip nicht sehr viel sagen. Man muss lediglich eine oder mehrere Kugeln auf einem Tisch behaupten, indem man vermeidet, dass diese ins Aus fliegt. So lange man die Kugel auf dem Tisch hat, muss man so viele Punkte holen wie möglich, um sich in der Highscoreliste zu etablieren. Alleine kann das schon sehr viel Spaß machen, mit ein paar Freunden an einem Computer kann das ein richtiger Partyspaß werden.
Anfang der 1990er Jahre gab es mehrere, für damalige Zeit sehr hochwertige Pinball-Spiele. Pinball Dreams war der Vorgänger von Pinball Fantasies und wurde ebenfalls 1992 von Digital Illusions CE veröffentlicht. Die sind heute besser unter dem Namen DICE oder EA DICE bekannt. Ja genau, die Leute entwickelten früher Pinballs. Kaum zu glauben!
Epic Pinball von Digital Extremes erschien Ende 1993 und begeisterte mit seinen zahlreichen sehr kreativen Tischen ebenfalls viele Spieler. Wie so oft bildeten sich vor den Bildschirmen schnell zwei Lager. Die einen mochten eher Dreams und Fantasies, die anderen Epic Pinball lieber. Man kennt das noch von Mortal Kombat oder Street Fighter und Duke Nukem 3D oder Quake. Noch heute lassen sich unter gealterten Nerds damit sehr leicht hitzige Diskussionen entfachen.
Aber zurück zu Pinball Fantasies. Was mich damals begeisterte, waren Grafik (die 256 Farben wurden super ausgenutzt), die Größe der Tische und die Musik, inklusive Soundeffekte. Für mich klang das damals, aber auch heute noch, einfach großartig. Doch der Hauptgrund für meine Vorliebe war das Tischdesign und hier allen voran der Tisch Party Land. Selbst beim Schreiben des Namens bekomme ich große Lust, DOSBox zu starten und loszulegen. Nicht nur in meiner Jugend, sondern auch im fortgeschrittenen Alter startete ich das Spiel immer wieder um am kunterbunten Tisch mit der etwas schrillen Musik Spaß zu haben. Wenn ein erwachsener Mann mit dem Körperbau eines zu sehr behaarten LKW-Fahrers sich bei solch einem Spiel freut wie ein kleines Kind, kann das durchaus für irritierte Blicke sorgen.
Das Wort PARTY war eine besondere Herausforderung. So waren für einige Buchstaben bestimmte Loop-Kombinationen nötig, für andere musste man Beispielsweise den Tower mindestens vier Mal erreichen und das Wort PUKE schreiben. Am schwierigsten war der Buchstabe A. Hierfür musste man das Wort HIT schreiben, indem man die Enten abschoss, um sich dann Soda, Eis und Popcorn zu holen. Schwierig war dies, weil es sich in einem Bereich des Tisches abspielte, wo die Kugeln gerne ins Aus ging und man die Aufgabe mit einem Ball meistern musste. Fortschritte wurden nicht gespeichert. Das trieb einen manchmal in den Wahnsinn, aber wenn man es schaffte, war es ein überragendes Gefühl!
Zugegeben, solch ein Prinzip hatten auch andere Tische, aber Pinball Fantasies löste das, vor allem mit Party Land, einfach am besten. Die Aufgaben leuchteten sofort ein, man konnte schnell Erfolge feiern und dennoch war der Tisch schwierig zu meistern. Dazu kamen noch die vielen Details. Ein Verstecktes Loch auf dem Tisch, mehrere Bonus-Aktionen die man erreichen konnte, Extrabälle, das Rütteln des Tisches, Spielen mit bis zu 8 Spielern und so weiter. Pinball Fantasies setzte Maßstäbe, in jeglicher Hinsicht, außer vielleicht mit der Physik. Aus damaliger Sicht war sie gut, heute lacht man sich beim Verhalten der Kugel krumm.
Die anderen drei Tische hatten ebenfalls ihren Reiz. Auf Speed Devils ging es um Motorsport, auf Billion Dollar Gameshow konnte man eine Gameshow spielen und Stones ‘N Bones zeigte ein Geisterhaus. Vor allem der letzte Tisch hat mich am wenigsten, Achtung Wortspiel, begeistert, doch auch dieser war solide umgesetzt.
Die Serie wurde von DICE noch ein paar Jahre weiter geführt, doch ich blieb, bis heute, bei Party Land hängen. Für mich ist er bis heute der perfekte Tisch. Es gibt ihn mittlerweile auch als 3D Nachbau, doch das Original bleibt für mich das Original, auch mit der etwas komischen Physik. Nur selten liegen bei einem Spiel Freud und Leid so dicht beisammen. Nur selten hat man in einem Moment das Gefühl, der totale Versager und im nächsten Moment ein großer Champion zu sein. Dafür kann man den Machern nicht oft genug danken!