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Remakes

Der erste Teil wurde zweimal neu aufgelegt. Bereits vier Jahre nach der Erstveröffentlichung gab es eine VGA-Version. 256 Farben, überarbeiteter Sound, komplett neue Grafik mit tollen Animationen und eine reine Maussteuerung erwarteten den Spieler. Im Kern waren die Versionen identisch, aber es war trotzdem ein anderes Spielgefühl. Einige Stellen, etwa das Spielcasino, wurden entschärft. Allerdings gab es auch technische Probleme. Beim Gang in das Casino hängt sich das Game gerne auf, vereinzelt gibt es Schwierigkeiten mit dem Sound. Dennoch war es eine gelungene Rückkehr, gerade wenn man den optischen Sprung betrachtet.

Die neue Steuerung hat durchaus Nachteile. Vor allem ist das Spiel dadurch erheblich einfacher, wenn auch komfortabler. Einige Rätsel erledigen sich jedoch von selbst. Experimente, was möglich ist, werden reduziert. Wer aber ein Herz für den kleinen Rammler hat, sollte neben der EGA-Version ebenso die von 1991 gespielt haben. Schon alleine aufgrund der zahlreichen Animationen lohnt sich der Spaß.

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2013 erschien mit Leisure Suit Larry: Reloaded eine weitere Neuauflage des ersten Teils, welches per Kickstarter finanziert wurde. Entwickelt wurde es von nFusion Interactive LLC, Al Lowe war wieder mit dabei, obwohl er mit der Spieleindustrie eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte. Die Kritiken waren bei Fans und Presse gemischt. Eurogamer.net (UK) vergab nur 2 von 10 Punkten, 4Players.de 77, GameZebo sogar 4 von 5 Sternen.

Im Kern ist es eine modernere, hübsche Variante der VGA-Version. Die Steuerung ist nahezu identisch, die Schauplätze im Wesentlichen gleich. Aber dennoch gibt es Unterschiede, die es für alte Fans lohnenswert machen könnten. Neben der sehr guten englischen Sprachausgabe, 4K-Grafik und dem tollen Sound, haben mich vor allem die neuen Rätsel überrascht. Sie erweitern die Rahmenhandlung sinnvoll, ohne das ursprüngliche Konzept zu gefährden. Dazu gibt es ein paar zusätzliche Räume im Casino, eine Katze und ein Wal spielen eine wichtige Rolle. Eine deutsche Sprachausgabe existiert nicht, nur Untertitel.

Gelegentlich wurde gestrafft. Die Fahrten mit dem Taxi sind schneller, der Fahrstuhl zeigt nicht mehr jedes Stockwerk, beim Telefon klingelt es nur einmal, bis jemand abhebt und Larry bewegt sich flotter. Dadurch wird die Spielzeit nicht künstlich gestreckt.

Neue Grafik, alte Witze

Die teils in die Jahre gekommenen Witze des Originals wurden gut erweitert. Es ist kein Hit, aber wer das alte Spielgefühl in einem modernen Gewand aufleben lassen will, kann einen Blick auf den spielbaren Altherrenwitz riskieren. Kritisch zu sehen sind die deutschen Texte. Hier hat der Übersetzer ohne Rücksprache alle Witze über Juden, Muslime und Schwule eigenmächtig umgeschrieben. Auch sonst wollen manche eingedeutschte Gags nicht zünden.

Nachfolger

Alleine unter der Führung von Sierra On-Line gab es acht Teile der Serie, zudem noch vier Kompilationen. Einerseits ist es verständlich, da Larry-Spiele verhältnismäßig simpel waren. Die Rahmenhandlung ist in drei Minuten erdacht und niedergeschrieben, die Rätsel nicht sonderlich originell und das Setting nahezu beliebig. Die Zielgruppe ist vergleichsweise klein. Männlich mit einfachem Humor ohne großen Anspruch. Also entweder Teenager oder geistig leicht zurückgebliebene Männer. Diese sind oft eine treue Fangemeinde. Bis März 1996 verkaufte die Serie 1,4 Millionen Einheiten.

Minispiele

Doch es gab einige Probleme. Das Adventure-Genre lag Mitte der 1990er in Trümmern, weshalb die Serie zunehmend mit Minispielen verwässert wurde. Das gipfelte 2004 bei Magna Cum Laude in eine Minispielsammlung, in der man nur noch den notgeilen Neffen Larry Lovage spielte, der von Oliver Pocher gesprochen wurde. Davon hat sich selbst Al Lowe distanziert. Zu dem Zeitpunkt schenkte ich der Serie keine Beachtung mehr. Ganz einfach, weil Larry in den 1980ern hervorragend und in den 90ern bedingt funktionierte. Danach war die Zeit vorbei. Humor in Spielen gab es zuhauf, die Konkurrenz hatte bessere Rätsel, ein originelleres Setting und um halbnackte Frauen sehen zu können, war kein Adventure mehr nötig.

Bereits Sierra trug die Marke zu Grabe, alle nachfolgenden Firmen, die 2013er Version ausgenommen, trampelten nur noch auf den toten, digitalen Daten herum. So auch die letzten beiden Titel von Assemble Entertainment (2018 und 2020), die von Fans mit viel Wohlwollen auf Metacritic nur mittelmäßige Bewertungen erhielten.

Was ich absolut empfehlen kann, ist die Kollektion auf GOG. Hier bekommt man die ersten sechs Teile inklusive VGA-Version. Handbücher, Avatar, Hintergründe und weitere Daten liegen für weniger als 10€ ebenfalls dabei. Es ist unter Windows, Linux und Mac OS X lauffähig. Zwar liegen alle Spiele ausschließlich in der englischen Version vor, für die letzten Teile sollten sich aber deutsche Patches im Internet finden lassen.

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1 Kommentar
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Big Frank
Gast
7. Oktober 2021 0:54

Oh Mann ich habe Larry damals geliebt und JA ich habe die Urversion gespielt, ohen Englischkenntnisse in Englisch… LoL das war ne harte Hausnummer 😉