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Götter

Meine persönliche Hassliebe ist Gods von The Bitmap Brothers. Das Jump-’n’-Run sah 1991 und weit darüber hinaus phantastisch aus und wurde von der Fachpresse überwiegend gefeiert. Das Titellied, Into the Wonderful, zog einen regelrecht in eine mythische Welt. Nach dem Hauptmenü hört der Spielspaß auf. Die Steuerung ist, vor allem auf dem PC, eine Zumutung. Die Hauptfigur sollte ein epischer Held sein, bewegt sich aber wie ein Sack Kartoffeln. Doch selbst wenn man sich daran gewöhnt, ist das Leveldesign extrem frustrierend. Immer wieder tauchen Gegner so knapp vor der Spielfigur auf, dass man scheitern muss. Wer Level 1 schafft, hat schon Großartiges geleistet. Die Power Play vergab immerhin nur 74/100 Punkten. Im PC-Spiele ´93 Buch derselben Redaktion gab es nur 6/10. Zitat:

Gods ist nicht gerade das Programm, das ich einem absoluten Einsteiger ruhigen Gewissens empfehlen würde, aber für ambitionierte PC-Spieler hat es seinen Reiz. Ein Action-Adventure dieses Kalibers suchte man in der MS-DOS-Welt bislang vergeblich. Die oben erwähnten technischen Macken und der übertrieben hohe Schwierigkeitsgrad wären natürlich vermeidbar gewesen, aber das gute Spielprinzip (zwei Drittel Action, ein Drittel Puzzles) sorgt unterm Strich noch für eine freundliche Wertung.

Dem würde ich heute noch zustimmen. Das Game hat einige phantastische Elemente, aber ein Großteil der Spieler wird sie nie erleben.

Gods
Gods

Immerhin gibt es auf Steam eine Remastered Edition. Die sieht nicht nur sehr gut aus, die Steuerung wurde ebenfalls verbessert. Es ist immer noch schwer, aber schaffbar. Im Kern muss man jedoch festhalten, dass Gods ein Grafikblender war.

Das Problem der Bitmap Brothers

Dies war übrigens die Kernkompetenz von The Bitmap Brothers. Super Grafik, teils toller Sound, aber abartig schwierige Spiele mit groben Schnitzern im Leveldesign. So etwa in The Chaos Engine von 1993. Leider hatte ich das damals nicht auf dem PC, doch ein paar Freunde spielten es auf dem Amiga. Durch GOG konnte ich es nachholen und merkte, dass ich ein ähnliches Problem damit hatte wie die alten Schulkameraden. Keine zehn Schritte im ersten Level, wird man von Horden von Feinden überrannt, ohne sich mit der Steuerung vertraut machen zu können. Die Figur kann entweder nur laufen oder schießen, was die Kontrolle und vor allem das Ausweichen unnötig erschwert. Mit genug Abstand zum Gegner funktioniert dies, aber diese tauchen oft 10 Pixel vor dem Spieler auf. Die einzige Chance besteht aus Dauerfeuer, möglichst weit weg vom eigentlichen Spielgeschehen. Immer in der Hoffnung, genug Feinde zu treffen.

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Police Quest 3

Dass man in Actionspielen viel starb, verstand sich von selbst. Doch auch Adventures sparten nicht mit dem Tod am Bildschirm. Sierra war dafür geradezu berüchtigt. Die Absurditäten gipfelten in der Police Quest Serie, in der man verlor, wenn man sich nicht exakt an die Polizeivorschriften hielt. Besonders bei PQ 3. Einige Spieler mochten das. Wenn man vorher speicherte, war es lustig zu erfahren, auf welche Art man in King’s Quest, Larry oder Space Quest sein Leben lassen konnte. Wenn nicht, kann es einem, wie in The Legend of Kyrandia (1992) von Westwood Studios passieren, dass man an nahezu jeder Ecke verreckt.

The Legend of Kyrandia
The Legend of Kyrandia

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